Im November war es schon ganz schön frostig auf dem Schulhof. Die Kälte brachte mich auf diese Unterrichtsidee.

www.nicola-rother.de

Kälte am Körper

(2 UStd.)

Zu Beginn gingen wir für wenige Minuten ohne Jacken auf den Schulhof und stellten uns im großen Kreis auf. Die Kinder bekamen den Auftrag, ganz still zu stehen und nur darauf zu achten, an welcher Stelle ihres Körpers sie die Kälte ganz besonders spüren. Wenn sie die Stelle identifiziert hatten, sollten sie sich vorstellen, welche Farbe dieses Kältegefühl hat.

Wieder im Klassenraum, sollten sie den betreffenden Körperteil mit Bleistift im Umriss grooooß zeichnen und dann die Kältefarbe an der empfundenen Stelle mit Ölkreide aufmalen. Ob es eine oder mehrere Farben, die ineinanderfließen, sein sollten, war den Kindern überlassen. Bedingung war jedoch, dass die Farben etwas mit der Kälte zu tun haben und nicht beliebig oder nach Lieblingsfarben gewählt werden.

Aleka: Achselhöhle. 2. Versuch

Kälte außen

Kälte innen

Aleka 2. Versuch, Detail

Detail

In der Reflexion zu Beginn der 2. Unterrichtsstunde kam zur Sprache, dass manche Kinder die Kälte außerhalb des Körpers und manche innerhalb gemalt hatten. Zum Teil war dies nur ganz subtil geschehen. Wir überlegten, wo man die Kälte spürt -  außerhalb oder innerhalb des Körpers? - und kamen zu dem Ergebnis, dass man sie überwiegend genau am Übergang zwischen außen und innen, nämlich an der Haut, spürt, und dass sie von da nach innen etwas weiterstrahlt. Dies haben Oliver und Aleka in ihren zweiten Bildern daraufhin auch durch das Ausstrahlen der Farbe in den Körper hinein dargestellt.

KaltBastian

Sehr gelungen finde ich Bastians Bauch-Bild, im 1. Versuch - vor der Reflexion - entstanden: Im Bauch schwingen Kälte-Wellen, die nach innen kleiner werden. Im 2. Anlauf hätte er in Anlehung an Aleka und Oliver noch versuchen können, die Farbintensität seiner Formidee  anzupassen.

Oliver: Gesicht. 1. Versuch, Kälte außen

Oliver hat im 2. Versuch die Kälte genauer lokalisiert: auf Stirn und Wangen. Die Die Kälte ist jetzt innen, sie dringt von der Körperoberfläche in den Körper ein.

Inke hatte einen guten Grund, warum sie die Handfläche nicht in der Kältefarbe, sondern schwarz gemalt hatte: “Da war mir ja nicht kalt.”

Inke 1. Versuch

Inke 2. Versuch

Ein Problem war natürlich die verlangte Größe der Körperteile, die der Deutlichkeit und der Wichtigkeit geschuldet war. Auch die Erkennbarkeit war oft kaum gegeben. Eine Möglichkeit, die Körperteile wirklich groß und auch formentsprechend zu zeichnen, ist beispielsweise das Auflegen der Körperpartie aufs Papier und Umfahren des Umrisses in Partnerarbeit. Fürs Ohr allerdings ist diese Methode nicht geeignet - aber ihre Thematisierung genügte schon, um zu deutlich größeren und isolierten Ohrbildern zu animieren.

Inkes 1. Versuch war ca. 7 cm lang - viel zu klein. Darum wurde der 2. Versuch in Originalgröße durch die  “Körperschablone” unterstützt, auch in der Hoffnung, dass die Kinder so die Körperformen und -proportionen genauer wahrnehmen.

Michelle: Ohr. 1. Versuch

Michelle 2. Versuch

Vanessa: Ohr. (Nach der Reflexion)

Der Gedanke, ein Gefühl wie Kälte könne eine Farbe haben, war zunächste in unterschiedlichem Maße für die Kinder vorstellbar bzw. ungewohnt. Mit dem Fortschritt der Unterrichtseinheit schien es jedoch für die meisten Kinder plausibel zu werden. Wir besprachen z. B. bei Michelles Bild auch ihre Wahl des blaustichigen Rottons: Welche Rottöne können für Kälte stehen? Woran erinnern die anderen (gelbstichigen) Rottöne dagegen eher?

Patrick: Beine. 1. Versuch (Höhe ca. 12 cm)

2. Versuch (Körpergröße)