Grisha Bruskin Fundamentales Lexikon (oben: Detail), 1986, Öl auf Leinwand, 32 Tafeln, 220 x 304cm
© VG Bild-Kunst Bonn, 2005
Attribute
nach Grisha Bruskin
Ergebnisse der Bildbetrachtung: Die Figuren in Bruskins Bild erinnern die Kinder an "Statuen" und "Denkmäler", weil sie "so grau wie Stein" sind, "so steif da stehen" und man kaum etwas von ihnen erkennt. Die Dinge, die sie halten, "bringen Farbe ins Bild" und bewirken, dass man die Figur nun genauer erkennt, identifizieren kann, dass man weiß, wer und was sie ist. "Ohne das Stop-Schild wüsste man ja gar nicht, dass das ein Polizist ist." Die Kinder finden zwar, dass durch die Farbe und die Kennzeichnungsfunktion die Gegenstände im Bild wichtiger scheinen als die Personen, aber sie weisen darauf hin, dass ihrer Meinung nach "in Wirklichkeit" eine Wechselwirkung zwischen
In der Kunsthalle in Emden gab es 2002 eine Sonderausstellung zu Grisha Bruskin.
Das wandfüllende Bild "Fundamentales Lexikon" setzt sich aus
128 gleichförmigen Motiven zusammen: Eine Person trägt einen Gegenstand, der symbolisch etwas vertritt und darstellt. Beim näheren Hinsehen gibt es viel zu entdecken: In jedem Fall entsprechen sich die dargestellte Person und ihr Attribut, sie passen zueinander, ergänzen einander. Die Personen sind ganz verschieden - Mädchen, Jungen, Männer, Frauen, Vertreter von Berufs- und anderen Gruppen, entsprechend gekleidet. Und doch sind sie formal gleich, blass, grau, schemenhaft, sehen aus wie Statuen aus Stein, leblos, unwichtig. Ihre Attribute dagegen sind deutlich wichtiger, weil farbig und realistisch gemalt.
Verschiedene Techniken sind denkbar. Wir haben lebensgroße Pappfiguren durch den beliebten Körperumriss hergestellt und das Attribut als realen Gegenstand anmontiert.
Eine weitere Möglichkeit wäre die Zeichnung: die Person mit Bleistift zeichnen, das Attribut mit Filzstift oder als Foto einmontieren. Jedes Kind könnte einen Viererblock anlegen und dafür die Zeichnung der eigenen Person durch Fotokopie vervielfältigen, was die Gleichförmigkeit und die identische Person im Gegensatz zum farbigen, aussagekräftigen Attribut unterstreicht.
Bruskin hat seine Bildidee auch mit Figuren realisiert. Hieran angelehnt können Figuren - als Vollplastiken oder Reliefs - aus Ton geformt und mit Gegenständen aus farbiger Knete bestückt werden.
© Unterrichtsidee: Nicola Rother 2003


Weitere Links zu Grisha Bruskin: Bundestag , Zeichnung, Einzelfigur.
Literatur: Sommer, Achim (Hg.): Das Alphabet des Grisha Bruskin. Kunsthalle in Emden (Ausstellungskatalog)
Die Attribute sagen etwas über Funktion, Interessen, Wertvorstellungen, Leben der Personen aus. Hieraus ergibt sich der Unterrichtsanstoß: sich selbst durch Auswahl einiger Gegenstände aus dem eigenen Leben zu charakterisieren. Die Kinder denken über ihre verschiedenen Rollen, Beschäftigungen, Vorlieben und Zukunftspläne nach und überlegen, welche Gegenstände hierfür typische Zeichen sind. Die Symbolfunktion von Dingen wird als solche und als künstlerisches Mittel erkannt und angewandt. Dabei machen sich die Kinder etwas über sich selbst bewusst und drücken dies aus.
Gegenstand und Person besteht und beides gleich wichtig ist, denn: "Ohne die Dinge wüsste man zwar nicht, was die Menschen sind, aber ohne die Menschen wären die Dinge auch nichts. Erst wenn die Menschen sie gebrauchen, sind sie wichtig." Die Kinder haben hiermit eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht: Erst durch die Person, die ihn präsentiert, wird der Gegenstand zum Zeichen und erhält neben seiner funktionellen eine symbolische Bedeutung. Diese wird durch die farbige Darstellung im Bild besonders hervorgehoben und durch die Zurückgenommenheit der Person besonders wirksam.