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Licht

Die Bilder auf dem Flyer zur Ausstellung “Magic Places” im Kunstkreis Hameln erinnern an die Malerei des magischen Realismus. Erzielt wird dieser Eindruck durch den speziellen Lichteinsatz der Fotografen Rolf Linnemann und Christoph von Haussen: Einzelne Partien der vorgefundenen, nicht gezielt arrangierten Orte und Gegebenheiten werden mit künstlichen Lichtquellen überstrahlt. Durch den starken, fast übernatürlichen Kontrast entsteht der Eindruck des Unwirklichen, Magisch-Surrealen, aber auch des Unechten, Künstlichen. (Mehr hierzu unter diesem  Link.)

Die Lichtpartien in den Fotografien sind aufgrund der Übersteigerung deutlich wahrnehmbar und lokalisierbar. Somit kann Licht als gestalterisches Mittel bei einer Beschäftigung mit diesen Bildern besonders gut erfahren und thematisiert werden. Hier bietet sich der Anknüpfungspunkt für den Kunstunterricht.

In der Ausstellung hatten die Kinder zunächst Zeit, sich die Bilder insgesamt anzusehen. Anschließend wurden die Eindrücke im Sitzkreis ausgetauscht und die Aufgabe erarbeitet: Das Auffälligste in den Bildern ist das Licht. Wo genau sind die Lichtstellen im Bild? Zeichnet das Licht!

 Es liegt dunkler Tonkarton bereit in Farbtönen, die den Haupttönen der Bilder entsprechen. Gezeichnet wird darauf mit weißer Tafelkreide. Jedes Kind wählt sich ein Bild aus, setzt sich davor und zeichnet eine Licht-Skizze des Bildes. Die fertigten Arbeiten werden an zentraler Stelle gesammelt und ausgetauscht. Jeder bekommt nun eine von einem Mitschüler angefertigte Skizze mit der Aufgabe, das Ausgangsbild dazu zu finden. Sind alle Bilder zugeordnet, führen die Kinder einander in Vierergruppen zu ihren zugeordneten Bildern und begründen die Zuordnung. Zweifelsfälle werden zuletzt im Plenum diskutiert.

Die zeichnerische Beschäftigung mit den Bildern ist und macht aktiv, sie intensiviert und verlangsamt die Wahrnehmung, erfordert und fördert die Umsetzung von Gesehenem in zeichnerisch-malerische Darstellung. Beim Auffinden der Bilder anhand der Skizzen geschieht die Auseinandersetzung mit weiteren Bildern; wiederum ist genaue Wahrnehmung gefordert, eventuelle Diskussion intensiviert die Wahrnehmung weiter. Meine Überlegungen zur Sache und zur Didaktik/Methodik finden Sie hier.

(Zu den unten folgenden Licht-Skizzen fanden sich die Vorbilder leider nicht im Internet, daher sind sie ohne Entsprechung nur als weitere Beispiele abgebildet.)

Im weiteren Verlauf der Unterrichtseinheit erproben die Schüler entsprechend der Vorgehensweise der Künstler verschiedene Möglichkeiten der Beleuchtung von Orten auf dem Schulgelände: Wenn es morgens in der 1. Stunde noch dunkel bis dämmrig ist, suchen sie sich in (Dreier-)Gruppen verschiedene Stellen, an denen sie mit Taschenlampen unterschiedliche Beleuchtungsmöglichkeiten einsetzen und diese fotografieren. Anschließend betrachtet die Gruppe ihre entstandenen Fotos am PC vergleichend und wertend und wählt das ihrer Ansicht nach gelungenste aus. Jede Gruppe stellt ihr Foto vor und erläutert ihr Vorgehen, ihre Absichten und ihre Auswahlgründe.


Copyright © Unterrichtsidee: Nicola Rother 2011