Malen mit Wasser
Ingo: Leuchtturm
Michele: Fisch
Alex: Wasserfall
Ludmilla: Seestern und Muschel
Mit Wasser auf dem Schulhof malen - wie funktioniert das überhaupt, was sind die Eigenarten der Technik? Hierzu gab es eine kurze Experimentierphase mit teilgefüllten Gießkannen in einer Ecke des Schulhofs: "Versucht, den Anfangsbuchstaben eures Namens mit Wasser zu schreiben."
Wir erfuhren, dass Wasser fließt (vorzugsweise dahin, wo es nicht hin soll), dass es sich in den Furchen des Asphalts weiter ausbreitet als erwartet, dass man es dosieren kann, dass man viel Platz und Abstand vom Nachbarn braucht, wenn man kein Gemeinschaftswerk plant, dass die Technik einfache Formen verlangt.
Auf dieser Erfahrung aufbauend konnte die Planung des Wasser-Bildes in der Klasse folgen. Der Darstellungsinhalt sollte mit der bildnerischen Technik korrespondieren, also z. B. etwas mit Wasser, Gießen, Auflösen zu tun haben. Die Kinder überlegten sich, was sie hierzu malen wollten, und entwarfen Vorzeichnungen mit schwarzem Jaxon-Stift auf grauem Papier, die farblich und vom Zeichnungscharakter der Wasser-Asphalt-Malerei nahe kommen. Bei der Vorzeichnung wurde noch einmal das Fehlen von farblichen Gestaltungsmöglichkeiten deutlich, nur Linien oder Flächen konnten der Strukturierung des Motivs dienen. (Allerdings bin ich mit der Themenstellung noch nicht zufrieden, da sie oft schematische Zeichnungen - z. B. zahlreiche Fische - hervorrief. Längere Zeit nach diesem Unterrichtsversuch sah ich in einer Ausstellung eine Arbeit von Oscar Munoz, die sich die Technik in genialer Weise zunutze macht: Munoz zeichnet Porträts von Menschen, die spurlos von den Straßen seines Heimatlandes verschwunden sind. "Straße" und "Verschwinden" - ideale Entsprechung zur Technik.)
Bei der anschließenden Umsetzung der geplanten Zeichnung auf dem Schulhof wurden die in der Experimentierphase gewonnenen Erfahrungen zu raumgreifenden Bildern genutzt. Teilweise konnte die Vorzeichnung recht gut umgesetzt werden, teilweise wurde sie den räumlichen und technischen Gegebenheiten angepasst.
Die Kinder waren eifrig bei der Sache und die vorsichtshalber mitgebrachten Handtücher wurden gar nicht gebraucht; das Malen war für diesmal interessanter als das Spritzen mit Wasser. Zum Abschluss wurde der mit Wasserbildern überzogene Schulhof aus dem Fenster im 1. Stock betrachtet, von wo aus man das Verlaufen der Wasserspuren sehen konnte, und Überlegungen über die Bestandsdauer der Bilder angestellt. Was bleibt, sind außer der Erinnerung die Vorzeichnungen und einige Fotos.