Nachdem mir die Schwimmfiguren beim "Trockenschwimmen" von Marcela Gjoni in der Cappenberger Ausstellung begegnet waren, traf ich einige Jahre später kurz nacheinander auf zwei weitere künstlerische Arbeiten, die mit Schwimmen zu tun hatten: Die "Schwimmerin" von Asta Gröting und den "Endless Pool" von Zilla Leutenegger. Ausgehend von diesen dreien nahm die Unterrichtseinheit ihren Lauf.

Die Kinder befassten sich mit den Kunstwerken an Stationen im Computerraum. Die Vielfalt machte die Unterschiedlichkeit künstlerischer Herangehensweisen zu einem Thema erfahrbar, um die Kinder nicht auf eine Strategie festzulegen, sondern ihnen ein Spektrum zu eröffnen. Die spätere Arbeit der Kinder zum Thema „Schwimmen" sollte durch die Beispiele aus der Kunst (und ergänzend aus dem Alltag und Sport durch Bücher zum Thema Schwimmen) inspiriert, aber nicht unmittelbar angeleitet werden, damit die Kinder möglichst eigene Ideen suchen und finden konnten.

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Schwimmen

Marcela Gjoni:

Trocken- schwimmen

Hier gibt es einen Überblick über die Unterrichtseinheit sowie die Aufgaben und Fragen an den Stationen.

Zilla Leutenegger: Endless Pool (Video)
(Die Schwimmerin krault eifrig, aber kommt nicht von der Stelle.) Abbildung mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin

Ergänzend zu den Kunstwerken mit Schwerpunkt „Inszenierung" gab es eine malerische Schwimm- und Wasserdarstellungen von David Hockney sowie eine Malstation, um für den visuellen Aspekt der Schwimm- und Wasserbilder zu sensibilisieren. Denn die Kinder sollen bei ihren späteren eigenen Arbeiten im Schwimmbad vom gewohnten Blickwinkel „Ich kann was Tolles, ich mach was Spektakuläres" zum visuellen Blickwinkel „Das sieht interessant aus, gibt ein interessantes Bild" wechseln.

Das Video von Asta Gröting zeigt sozusagen "Unterwasserballett" einer einzelnen Schwimmerin, von der Wasseroberfläche aus gefilmt. Zeitweise ragen die Beine aus dem Wasser. Das Video war im MartA Herford zu sehen. Ein winziger Ausschnitt befindet sich in diesem Film bei 1:20 min.

Asta Gröting: Schwimmerin (Video)

Zum Bild hier klicken.)

David Hockney: Sunbather

Die Ergebnisse der Fragen-AB wurden in Gruppenarbeit ausgewertet und vorgestellt. Anschließend folgte eine erste ansatzweise Planung für das, was die Kinder in der folgenden Doppelstunde im Schwimmbad selbst an Bild- und Film-Ideen erarbeiten sollten.

Zum größten Teil entwickelten die Kinder keine Einzelbilder, sondern Sequenzen, die mit der Videokamera aufgenommen wurden. In der Schule wurden zunächst die Videos insgesamt begutachtet.

Ein besonders gelungenes Ergebnis der Malstation

In der Schule wurden zunächst die Videos insgesamt begutachtet. Als Nächstes sollte jedes Kind ein interessantes Standbild aus seinem Video extrahieren. Bei Partner- oder Gruppenvideos sollte möglichst jeder Beteiligte ein individuelles Bild auswählen.

Hier habe ich eine Reihe von Standbildern aus zwei Schülerarbeiten einmal so angeordnet, dass man sich in etwa das Video vorstellen kann.

Die Standbilder wurden in Malerei umgesetzt. Damit das Wasser in den Bildern nicht nur als monochrome Fläche erscheinen würde, beschäftigten wir uns als Vorübung mit den verschiedenen Arten der Wasserdarstellung bei David Hockney, von dem ja ein Bild bereits aus der Stationenarbeit bekannt war. Je zwei Kinder bekamen eins der verschiedenen Hockneybilder mit der Aufgabe, die jeweilige Art der Wasserdarstellung aufzugreifen, sie im Prinzip nachzumalen, dabei jedoch auch ihre eigene Handschrift einfließen zu lassen.

Wie es meistens ist, war es dann doch für viele Kinder schwierig, eine interessante Wasserdarstellung auch beim Malen der Videostills im Blick zu haben, weil Personendarstellung und Bildaufbau - selbst wenn sie relativ wenig technische Schwierigkeiten boten - an Wichtigkeit überwogen. Gegen das allzu vorsichtige und ordentliche Herangehen half dann nur eins: Pinsel weg, Finger ran!

Maluntergrund waren Stücke aus dickem Styropor, die ich aus Verpackungsmaterial mit dem Heißschneider zurechtgeschnitten hatte.

Hier wurde nur die eigene Person gemalt, die anderen bewusst weggelassen.

Manche Kinder malten das Bild gedreht oder gespiegelt.

Nachdem die Bilder fertiggestellt waren, präsentierte jedes Kind sein Videostandbild und sein Gemälde und erläuterte die Idee zum Video, die Auswahl des Standbilds und die Umsetzung in Malerei. Weil ich mit nicht wenigen Bildern noch nicht zufrieden und der Meinung war, die Ergebnisse seien hinter den Möglichkeiten der Kinder zurückgeblieben, hatten die zuhörenden Mitschüler die Aufgabe, Tipps für eine verbessernde Überarbeitung des jeweiligen Bildes zu geben. Dabei trafen die Schüler zielsicher die Schwachstellen des jeweiligen Bildes und machten gute Verbesserungsvorschläge. Leider gelang deren Umsetzung in vielen  Fällen nicht wie gedacht; zum Teil wurden malerische Qualitäten des Erstversuchs durch die Überarbeitung getilgt, was sehr schade war. Die oben abgebildeten sind überwiegend Erstbilder, die ich vorher fotografiert hatte. Bei manchen Bildern kann man unterschiedlicher Meinung sein, welche Version besser ist, denn beide haben etwas für sich. So in diesem Beispiel.                                                                            (Ich tendiere fast zur Erstversion.)